Heidelbeerensammeln ist Sysiphusarbeit

26.09.2012

Heidelbeerensammeln ist SysiphusarbeitHorrido,

Als Kind habe ich viel Zeit damit zugebracht Heidelbeeren körbeweise zu sammeln. Die Beeren wurden hauptsächlich zu Kuchen und Marmelade verarbeitet. Aus meiner Jugend ist mir von deren Wein außerdem eine böse Erinnerung zurückgeblieben. Irgendwann habe ich jedoch die Beeren nur noch sporadisch gesammelt - denn dass das Sammeln eine Sysiphusarbeit ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Jetzt bin ich durch Zufall wieder aufs Pferd gekommen:

  

Was tun, wenn der Wald säugetierfrei scheint und die Patronen vom vielen Rein und Raus schon Abnutzungserscheinungen aufweisen? Was tun wenn man sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hat und man zuhause die Holde bereits angemahnt hat, dass in der Gefriertruhe Platz zu schaffen sei? Was tun, wenn die Frau einen so sonderbar ansieht, als hätte man im Jägerunterricht nicht richtig aufgepasst wie man Beute macht? Ich habe es durch Zufall herausgefunden:

Sammelt Heidelbeeren! Meine Frau hat sich gefreut, als hätte ich ihr Blumen gebracht - kein kapitaler IA-Hirsch, kein feines Rehlein, kein fettes Schwein, kein Fuchsschwanz, hätten so eine Wirkung erzielt wie ein Korb voll Heidelbeeren. Es gab einen sehr leckeren Kuchen, die Familie hat sich über die Beeren hergemacht, dass es eine wahre Freude war. Ich habe außerdem recherchiert, dass die Beeren sehr gesund und ein wahres Wundermittel gegen alle mögliche Zipperlein seien. Obendrein ist das Sammeln eine kontemplative Beschäftigung die entspannt.

Wenn man sich auf das Nivau des Wildes herunterlässt und in den Hecken herumkriecht um die Beeren zu sammeln, ist man plötzlich nicht mehr der Jäger, sondern der Sammler, der die Welt mit anderen Augen sieht. Vermutlich gilt das auch für die Gejagten, die den Beerenfresser für ungefährlich halten. Sicherlich haben sie sich getäuscht, denn der September kommt bestimmt und die Heidelbeeren sind dann abgeerntet...

Also beeilt euch, jetzt könnt ihr noch Heidelbeeren, Zuhause bei eurer Holden und beim Wild noch Punkte sammeln, die ihr künftig sicherlich gut gebrauchen könnt.

Und wenn man euch dann fragt, was ihr denn im Herbst noch im Wald macht, wo es doch keine Heidelbeeren mehr gibt, so könnt ihr mit Überzeugung sagen, dass ihr schon mal die geheimen Plätze auskundschaftet, wo ihr im nächsten Sommer sammeln werdet. Kennt ihr inzwischen alle Plätze, so sammelt ihr Jakobskreuzkraut - das höchst seltene, damit sich die Wiederkäuer den Magen nicht verrenken. Damit man im gefährlichen Wald nicht vom Bär oder Wolf überrascht wird weiß inzwischen jedes Kind, dass eine Bewaffnung stets von Vorteil ist. Der Zufalls will es dann vielleicht, ihr werdet vom wilden Reh angefallen und könnt nur noch im Verteidgungsnotstand handeln, um mit Mühe euer Leben zu retten - und dann gibt es notgedrungen wieder den ersehnten Braten und zum Nachtisch Heidelbeerkuchen!

Ich melde mich für ein paar Tage Sommerfrische ab, wünsche euch einen angenehmen August, Waidmannsheil und zuhause ein gutes Punktekonto für die Herbstjagd!

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