Der Fuchs in der Mülltonne

27.11.2012 - , BM

Der Fuchs in der MülltonneDer Fuchs hat keine Moral, er tut was für ihn gut ist und er zeigt uns die unsere noch im Tode auf.

Der Fuchs ist ein Generalist, der alles frisst und sich überall anpassen kann und einen hohen Populationsdruck erzeugt. Deswegen hat er alle Klimazonen, alle Biotope der Erde vom Äquator bis zu den Polen erobert. Er gehört zur Familie der Hunde, hat ein schönes Fell und es ist eine Freude ihn zu beobachten, von seiner Jagd zu lernen. Er gilt seit jeher als intelligent und vorsichtig. Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass es Initiativen gibt, die die Fuchsjagd ablehnen und den Fuchs lieber eines natürlichen Todes sterben lassen wollen. Es gibt auch die gemilderte Form der Fuchsjagdkritiker, die die Jagd nur dann befürworten, wenn er nach der Jagd gestreift wird und sein Pelz weiterverarbeitet wird. Das Töten des Fuchses, um ihn zu vergraben, um ihn der Tierkörperbeseitigung zuzuführen, wird von einigen abgelehnt.

Früher hatte der Fuchs eine Menge Feinde aber allen voran waren es die kleinen Jäger, die dem großen, schönen Fuchs zusetzten. Diejenigen, die größer waren als er selbst, Wolf und Mensch, konnten ihn in ihrem Bestand nie gefährden. Es waren die kleinsten Jäger in Form von Viren, Bakterien und Parasiten, die ihn effizient jagten und massenweise zur Strecke brachten.

Der Mensch mit seiner Kunst war der Meinung, sowohl den Wolf wie auch sämtliche Krankheiten zum eigenen Vorteil abschaffen zu müssen und so haben sich seither die Fuchsbestände drastisch erhöht. Um die Tollwut einzudämmen, wurden die Füchse mit den neuesten Mitteln der Neuzeit vergast,  indem man dem Fuchs von 1963 bis 1974 eine behördliche Baubegasung verordnete. Diese kollektiven, künstlichen Methoden, bei denen durch einen lapidaren chemischen Einsatz vielfaches Leben vernichtet wurde, hatten mit Jagd überhaupt nichts zu tun und wurde nicht von Jägern ausgeführt. Das behördliche Ziel war also nicht der Fuchs, sondern die Tollwut, die man sich vom Leib halten wollte. Der Fuchs, mit ihm der Dachs und andere Baubewohner waren jedoch die Leidtragenden dieser modernen Kunst. Nachdem die Kollateralschäden der nicht jagdlichen Methoden übermäßig waren, die Kritiken daran wuchsen, wählte man einen anderen Weg: Ab 1986 erhielten die Füchse eine teure, flächendeckende Schluckimpfung durch ausgebrachte Köder mit Impfstoffen. Daraufhin waren wir zwar die Tollwut bis auf kleinere Herde landesweit los,  jedoch die Fuchspopulation auf der anderen Seite stieg dadurch enorm an und wir haben seither deutschlandweit eine Verdoppelung bis eine Verdreifachung der Fuchspopulation[1]. Gleichzeitig hat dieser Populationsdruck des Fuchses Auswirkungen auf seine Beute wie zum Beispiel die Hasenartigen, das Auerwild, die Wiesenbrüter und viele andere und er hat Auswirkungen auf andere Fuchsjäger wie zum Beispiel auf die Räude[2] und den kleinen Fuchsbandwurm[3], der auch für den Menschen gefährlich ist, dem aber viel schwieriger zu begegnen ist als der Tollwut[4]. Es scheint mir in diesem Zusammenhang auch sehr interessant, wie die einfache, direkte Art der Tollwut, durch einen viel komplexeren Mechanismus von anderen Strategien, anderer Jäger i.e. Krankheiten, wie der des Fuchsbandwurmes, die vorhandene Lücke durch die Tollwut sofort schließen, respektive die Population des Fuchses zu ihrem Vorteil wird. Und es ist auch bezeichnend, dass der Mensch diese Auswirkungen seines Eingreifens nicht vorhergesehen hat, obwohl vor solchen Eingriffen immer das Gegenteil behauptet wird und wir immer hören, wie andere alles im Griff und alle Risiken im Blick haben.

Nun wird je nach Gesinnung auch wieder der Ruf nach dem Jäger laut und man mutet dem Jäger neben den Kosten der Fuchsbejagung obendrein das erhöhte gesundheitliche Risiko des Fuchsbandwurmes nonchalant zu. Man lehnt es aber gleichzeitig ab, dass der Fuchs entsorgt wird und möchte dem Jäger auch noch einen Teil der Kosten der Weiterverarbeitung des Balges zumuten, denn es gibt außer einen, auch durch Jäger initiierten, künstlichen Markt, bei dem sie einen erheblichen Teil der Kosten der Fuchsbejagung tragen, keinen natürlichen Markt mehr in der ersten Welt für den einheimischen Fuchsbalg, der immer teurer ist, als der aus fernen Ländern. Es gibt keinen freien Markt, welchen den Jäger für seine Arbeit auch finanziell wenigstens entschädigt, geschweige denn angemessen finanziell entlohnt und es gibt keine staatlichen Prämien, obschon man durch die Fuchsbejagung der Jäger viele nebenwirkungsfreie Vorteile hinsichtlich der Volksgesundheit, wie auch hinsichtlich der Wildbiologie hat.

Es gibt deswegen keinen nennenswerten Markt, weil man lieber Kunststoffmäntel trägt, sich vielleicht auch aus politischen Gründen nicht als Pelzträger in der Öffentlichkeit zeigen und als Tierfreund darstellen möchte. Und so schlägt man selbst die Fliegen tot, vergiftet die Käfer, die Kleinstlebewesen, behandelt seinen Rasen, streut Herbizide, Fungizide, fängt die Mäuse, vergiftet die Ratten, die Wühlmäuse, nebenbei auch die Maulwürfe, lässt alles liegen oder wirft es in den Müll. Man kauft Fisch von bedrohten, überfischten Beständen, Fleisch aus dem Supermarkt aus Massentierhaltung, das um die halbe Welt transportiert wurde, wirft das was man billig zu viel gekauft hat weg und zeigt mit dem Finger auf den Jäger, der einen schönen Fuchs erlegte aber nicht verwertete.

Wo aber ist der Unterschied zwischen all den Tieren? Ist es die Menge an Fleisch und Blut? Ist es ihre Seele? Ist es ihre Größe? Mit jedem Tod ist eine Seele ihrer Behausung geraubt und keines von diesen Tieren starb einen freiwilligen Tod dem Menschen zuliebe, der seine blinden, vielfältigen, künstlichen Interessen in der Regel mit unnachgiebiger Härte verfolgt und durchsetzt. Jedes Mittel ist ihm Recht, um seine Vorstellung zu verwirklichen, sei sie auch noch so künstlich. Unterschiede im universellen Wert der Tiere kann ich also nicht feststellen, was ich aber feststellen kann ist ihre Gemeinsamkeit: Sie sterben vielfach aufgrund der Kunst und der Willkür des Menschen, je höher die Kunst, desto tödlicher sind ihre Auswirkungen, desto effizienter wird getötet. Der Mensch hat zu keiner Zeit so effizient und leise getötet wie mit seiner künstlichen Biochemie, mit seiner modernen, künstlich geschaffenen Welt, die er so liebt, die unscheinbar, nahezu unsichtbar tötet, ein Artensterben verursacht und die den Verursacher nahezu unsichtbar sein lässt. Heute wird fast überall leise, heimlich, heimtückisch gestorben, ohne dass man das Blut und das Leid der vergifteten Opfer sieht. Es sind dies die Kosten der Kunst, die man nicht sehen will. Weil sie unangenehm sind, weil sie nicht zu Ende gedacht sind, so deckt man sie zu und redet sie schön.

Bei der Jagd ist das anders, dort gibt es eine klare individuelle Entscheidung, es fließt Blut und die Hände werden rot, man sieht den Tod, man schickt ihn in Form der Kugel, weil man als Jäger eine nicht umkehrbare, nicht zu beschönigende Entscheidung getroffen hat. War das nicht so und es tut dem Jäger anschließend Leid, so hat er einen Fehler gemacht, er hat sich falsch entschieden, er hat unzureichend nachgedacht und nicht entsprechend seiner Überzeugung gehandelt, er war nicht Herr seiner Sinne, er war schlecht vorbereitet, er hat einen menschlichen Fehler begangen – das passiert und deswegen tun einem die eigenen Fehler leid, denn sie verursachen Leid auf der anderen Seite. Aber das hilft nicht weiter, denn es zählt nur die Tat auf der einen Seite und die Auswirkung auf der anderen Seite. Ein Jäger dem sein Handeln ständig leid tut, hat einen schwachen Verstand, mit dem er offensichtlich nicht weit voraus zu denken vermag und obendrein seine Handlungen eher dem Zufall überlässt. Er sollte die Jagd anderen überlassen, die wissen was sie tun und eine ordentliche Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit im Sinne des Lebens verrichten.

Der waidgerechte Jäger wusste das schon immer und deswegen gibt es das Wort Schönheit bei der Jagd nicht. Schönheit liegt immer in den Augen des Betrachters, Schönheit ist immer individuell, Schönheit ist immer an ein persönliches Interesse geknüpft und das ist so unterschiedlich wie die Zahl der Menschen. Der Jäger hingegen, soll nicht mit der Schönheit in Augen jagen, er soll effizient und unabhängig von einer künstlichen Moral, wildbiologisch sinnvoll, mit vernünftigem Grund jagen und sein persönliches Schönheitsempfinden zu Hause lassen.

Dazu muss man es dem Jäger anheim gestellt lassen, ob er nun den Fuchsbalg verwertet, ob er ihn für verwertbar hält oder ob er ihn beseitigt. Wer Leder, Kunststoffe, mit Chemie erzeugte und behandelte Naturstoffe aus fernen Ländern trägt, wer Schuhe und Hosen anhat, wer in einer Kunstwelt lebt und ein Dach über dem Kopf hat, der hat jegliches Recht verwirkt, dem waidgerechten Jäger Moralpredigten zu halten und zu sagen, wie er mit dem Fuchsbalg zu verfahren hat. Aber es ist richtig ihn darauf aufmerksam zu machen, wenn es eine Möglichkeit gibt, sein jagdliches Handeln zu verbessern und die Beute vollständiger, das heißt effizienter zu verwerten. Es ist ein Gebot der Universellen Intelligenz, die Sachverhalte zu Ende zu denken, die Dinge bis zum Ende zu nutzen und nicht vor der Zeit deswegen zu entsorgen, ihnen keinen Wert mehr beizumessen, weil es der Markt so will und weil die Hybris unseres Großhirnes schon wieder eine neue Idee hat und die alte deswegen aus den Augen verloren ist. Jagd erfordert einen umfassenden Sachverstand, ein Gefühl für die Natur und eine konsequente Persönlichkeit.

Es lebe die waidgerechte Jagd, es lebe der Fuchs, der Mensch und jedwedes andere Leben ebenfalls. Aber es kann nicht alles in jeder beliebigen Zahl leben und so sei auch der Tod willkommen, den wir in unserer Gesellschaft vergeblich versuchen ins Kämmerchen zu sperren, damit man ihn nicht sieht und damit unsere Kunst mit ihren vielen Ecken und Kanten anscheinend rund wird.

Jäger die einen braven, ordentlichen, verwertbaren Fuchs im Winterbalg erbeutet haben (Schrot, kleine Kugel, Falle), die können ihn streifen, den Balg vorzugsweise trocknen, zur Not auch salzen, die Bälge sammeln und für den Balg von

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Der Hegeringleiter Gengenbach,

Georg Schilli, Ludwig- Auerbach- Str. 17, 77723 Gengenbach,
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sammelt verwertbare, ganze Füchse und Marder unentgeltlich, friert sie ein und gibt sie gesammelt zur Weiterverarbeitung ab.

Wir sind auch für Hinweise weiterer, regionaler Vermarktungsmöglichkeiten dankbar und werden diese hier gerne bekanntgeben.

 



[1] Wildforschungsstelle Aulendorf, Jagdbericht Baden-Württemberg 2004.

[2] Überwiegend hervorgerufen durch die Sarcoptesmilbe, die zur Unterklasse der Spinnentiere, der Gliederfüßer, gehört. Diese Tiere lassen sich bis ins tiefste Erdaltertum, des Devon, zurückverfolgen. Es gab zu dieser Zeit des Devon Gliederfüßer mit bis zu 1,8 m Gesamtlänge in Form des Seeskorpions (gotus rhenanus) während die Milben noch nicht einmal einen Millimeter lang sind.

[3] Echinococcus multilocularis lebt beim Wirtstier (Fuchs, Hund, Katze etc.) im Darm. Dieser Bandwurm wird nur wenige Millimeter lang, während andere Vertreter der Bandwürmer bis zu 20 Meter Länge erreichen. Die Eier des Fuchsbandwurmes verlassen mit dem Kot den Wirt und werden von andern, häufig Nagetiere, aufgenommen oder eingeatmet. Das Ei löst sich im Körper auf, gelangt so überwiegend in den Blutkreislauf und setzt sich an inneren Organen, vornehmlich der Leber, fest, wo es zu einer sogenannten Finne wird, lebt und das umliegende Gewebe zerstört. Wer diese Finnen in der Leber oder einem anderen Organ hat, wird geschwächt zu einer leichten Beute, der Fleisch und Aasfresser wie zum Beispiel des Fuchses. Dort entwickelt sich dann die Finne wieder zum Bandwurm. Der Mensch ist also ein Fehlzwischenwirt, der zum Beispiel von Fuchs, Hund, Katze oder kontaminiertem Material wie etwa Staub, die Eier des Bandwurmes einatmet und schluckt. Freilich ereilt auch den Menschen das gleiche Schicksal wie die Maus, denn es gibt kaum eine Möglichkeit die Finne zu bekämpfen, ist sie erst einmal an den inneren Organen verteilt, ohne den Zwischenwirt lebensbedrohlich zu schädigen. Wer zum Zwischenwirt wird und ihn nicht selbst durch die eigene Immunabwehr bekämpfen kann, der ist über kurz oder lang des Todes.

[4] Es handelt sich um eine Virusinfektion, bei der das kranke Tier die Viren mit dem Speichel über offene Wunden weitergibt.

 

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