Die deutschen Jagdsignale
17.09.2012
Die wichtigsten deutschen Jagdsignale:
Der traditionelle Jagdablauf der Gesellschaftsjagd beginnt mit der Begrüßung. Sodann erfolgt die Ansprache des Jagdherren respektive des Jagdleiters. Mit dem Aufbruch zur Jagd ertönt das Signal, dass sich die Jagdgesellschaft aufmacht ihre Stände einzunehmen. Mit dem Signal Langsam Treiben (vorwärts), wird die Jagd angeblasen. Die Waffen werden geladen und das Wild wird wie vereinbart beschossen. Gleichzeitig ist es das Signal für die Treiber, mit der Arbeit zu beginnen. Abgeblasen wird mit Hahn in Ruh, das heißt, dass mit dem Schießen aufzuhören ist und die Waffen am Stand zu entladen sind. Der Name kommt vom alten Hahngewehr, bei dem der Hahn in Ruherast zu bringen ist.
Mittags ertönt das für manchen wichtigste Jagdsignal Zum Essen, (zum Aser = Jägerrucksack). Meist folgt dann über den Nachmittag eine Fortsetzung der Jagd, die ihren Abschluss wieder mit Hahn in Ruh und dem anschließenden Verblasen der Tagesstrecke findet. Hier wird das Wild in der klassischen Reihenfolge vom Hochwild zum Niederwild (Adlige Einteilung des Wildes aus Feudalzeiten) verblasen, das heißt zu Ehren des Wildes und als Dank an den Schöpfer über die Nahrungsgrundlage. Es handelt sich um die Ehrfurcht vor der Natur, der Schöpfung und die Freude über die Beute, die hier zum Ausdruck kommt.
Den Abschluss findet die Jagd mit dem Signal Jagd vorbei und Halali, das auch bei der Beisetzung eines Waidmannes geblasen wird.
Beim anschließenden "Schüsseltreiben", beim freudigen Beisammensein, wird das Jagdhorn dann nicht nur zur Leitung einer Jagd eingesetzt, sondern zur Unterhaltung der Jagdgesellschaft. Es ist damit nicht nur ein unverzichtbares Werkzeug zur Signalübermittlung, sondern ein traditionelles Instrument um die Geselligkeit, den Zusammenhalt zu fördern.
Ein Verlust des Jagdgebläses ist daher nicht nur ein Verlust an Information während der Jagd, sondern auch ein Traditionsverlust und damit eine Verarmung der Jagd.
Im Folgenden finden sich ein paar Melodien und Texte zu den wichtigsten Signalen, diese sind in Deutschland genormt und vorwiegend von Reinhold Stief gesammelt, bearbeitet und vereinheitlicht worden.
Jagdsignale:
Begruessung
"Heil Euch, Männer der grünen Tracht! Der Jagdhörner Signal hell jubelnd klingt es vom Berg bis in das Tal zum frohen Gruße, zum Gruße für Euch. Willkommen seid uns, schießt gut, trefft gut, Ihr Jägersleut' - Jägersleut' habt frohen Mut!"
Zum Essen
"Kommt doch herbei, kommt doch herbei, Jäger, Treiber, kommt doch herbei! Essen gibt's jetzt! Erbsensuppe mit fettem Schweinebauch, Erbsensuppe, Schnaps gibt es auch."
Hirsch tot
"Hirsch tot! Den edlen Hirsch im tiefen Tann' nach hoher, herrlicher Pürsch ich mir gewann. Halali!" |
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Damwild tot
"Den Schaufler traf ich gut, sein Wedel der wackelt und zackelt nicht mehr. Der schweißige Bruch schmückt den Hut. Halali." |
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Sau tot
"Gestern abend schoß ich auf ein grobes Schwein, gestern abend schoß ich auf 'ne Sau. Gestern abend traf den Keiler ich allein, gestern abend zielt' ich ganz genau. Halali!" |
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Reh tot
"Bock ist tot, Bock ist tot! Einen Bock, den schieß ich gern, sechs Enden trägt sein Gehörn. Halali!" |
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Flugwild tot
"Das Flugwild schnell streicht, der Schrotschuß erreicht Fasanen und Enten nicht leicht. Das Flugwild schnell streicht, der Schrotschuß erreicht Fasanen und Enten nicht leicht. Halali!" |
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Fuchs tot
"Füchslein rot, bist jetzt tot. Frech und keck; liegst du heute auf der Streck'. Alle List zwecklos ist, bist nun doch in's Garn gegangen. Der Fuchs ist tot. Halali!" |
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Hase tot
"Der Has' ist tot, ist mausetot. Er hat den ganzen Balg voll Schrot. Der Has' ist tot. Der Has' ist tot." |
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Kanin tot
"Der flinke Rammler kreuz und quer, lief er mir grade ins Gewehr. Schon stand er Kopf, schon stand er Kopf" |
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Jagd vorbei - Halali
"Jagd aus, die Jagd aus! Das jagen ist zu Ende! Halali." |
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Zum Essen
"Kommt doch herbei, kommt doch herbei, Jäger, Treiber, kommt doch herbei! Essen gibt's jetzt! Erbsensuppe mit fettem Schweinebauch, Erbsensuppe, Schnaps gibt es auch. |
Ein paar klassische, jagdliche Volksweisen: