Jagd → Erbeuten
05.10.2014 - , BM
· Wir jagen alle nach etwas von dem wir meinen, dass es unsere Bedürfnisse befriedigt. Wir jagen nach Materiellem und Ideellem.
· Erbeuten setzt das Vorhandensein einer Beute voraus, etwas das wir nicht selbst herstellen, nicht selbst schaffen können. Beute wächst, ist vorhanden, ist gegeben und ist aufgrund der vielen Jäger knapp.
· Die Beute liefert den Mehrwert zum Leben und ist darum heilig.
Weil es hier jedoch nicht nur um die allgemeine Jagd geht, sondern vor allem um unsere Basis, die originäre Jagd, die das Leben seit Anbeginn der Tage grundsätzlich ermöglicht und die der Mensch in Bezug auf das Fleisch seit dem homo erectus aktiv ausübt, seien ein paar weitere Bemerkungen hinzugefügt:
Die originäre Jagd muss ein Primärbedürfnis befriedigen, sonst ist es keine Jagd. Töten und begraben ist keine Jagd. Der erste und alleinige Grund, der die originäre Jagd rechtfertigt ist darum die Beute, das Fleisch, oder allgemein das Nutzen des anderen Lebens.
Diese originäre, unlimitierte Jagd muss aufgrund der Vielzahl der Jäger limitiert werden. Der originäre Jäger ist darum heute ein Waidmann, ein Haagmeister, der Vorläufer des Hirten. Ein Hirte, der nach dem Wild in seinem ungezäunten Revier sorgt und zu seinem Nutzen und zum Nutzen seines Sozialverbandes abschöpft, indem er jagt und erbeutet.
Aus dieser waidgerechten Jagd ergeben sich neben der originären Jagdbeute weitere, positive externe Effekte wie zum Beispiel:
Forstwirtschaftliche Produktivitätssteigerung, gesunde Wildbestände, artgerechtes Leben für die Beute, denn erbeutetes Wild verschont Schlachttiere vor einem zweifelhaften Leben in Gefangenschaft.
So wichtig diese positiven, externen Effekte der originären Jagd auch sind, kein einziger davon ist für sich alleine genommen ein jagdliches Argument für das Töten eines Lebens. Tötet der Mensch nur aus diesen Nebengründen wie sie durch die originäre, waidgerechte Jagd nebenbei entstehen, so handelt es sich eben gerade nicht um Jagd, sondern um Krieg, um Schädlingsbekämpfung oder um Willkür, denn diesem Vorgang des Tötens fehlt die Verwertung der Beute, die darum keine mehr ist. Die Fliegen die wir erschlagen, das vergiftete Unkraut und Ungeziefer – welch Worte - werden nicht gejagt, sie werden nicht erbeutet und nicht verwertet, sondern vernichtet und beseitigt. Selbst wenn man dafür gute Gründe finden mag, so handelt es sich hierbei nicht um originäre Jagd im eigentlichen Sinne.
Wildbiologische Gründe dienen darum der Limitierung der Jagd, machen sie waidgerecht aber können sie nicht ursächlich rechtfertigen. Alles ergibt sich daraus, auch die Zustände, die wir in unserer Landschaft vorfinden: Wir alle haben mit unserer künstlichen Jagd zur Befriedigung von häufigen Scheinbedürfnissen und den sich daraus ergebenden, unzuträglichen Missständen auf unserem Planeten zu verantworten und niemand, kein originärer Jäger dieser Welt, kann diese Missstände mit seiner Büchse wieder gerade rücken.
Aber derjenige, der noch das Glück hat zur originären Jagd gehen zu können, hat ein ureigenes Interesse daran, sich in seinem Einflussbereich so zu verhalten, dass auch seine Nachkommen noch zur originären Jagd gehen können, denn wenn diese stirbt, so stirbt auch der originäre Jäger, der Mensch.
Und so gibt es nichts Menschlicheres als die Liebe zum Menschen und die Liebe zur Kreatur und die Ehrfurcht vor dem Leben und eine Passion für die originäre Jagd.