Das Anthropozän
30.08.2016 - , BM
Stoppanis Wortwahl von Macht und Gewalt der Natur zeugen von seiner Interpretation, die zu einem Streben nach Ebenbürtigkeit und Gegengewalt führt. Gravitation, Sonne, Wind, Wellen, die Kräfte der Natur, wollen indessen nichts, sie haben keine Absicht, sie sind nicht mächtig und gewaltig, sondern im Verhältnis zur menschlichen Gestaltkraft groß, nicht wertend und treten mit Leichtigkeit ein.
Wenn nun ein Einzelner der Meinung gewesen war, dass eine Folge des Universalen bereits universell sei und der fragile Mensch selbst eine Gewalt im Vergleich zur Natur darstelle, als eine Folge der Ursache gegenüberstehe und diese bekämpfen könne, so mag man einen solchen Irrtum, eine solche Hybris in Form eines kulturellen perpetuum mobile vernachlässigen können. Bedenklich erscheint jedoch, dass sich aktuell eine Mehrheit von Fachleuten dieser Benennung eines neuen Erdzeitalters angeschlossen hat.
Heute ist der Einfluss des Menschen auf den Lebensraum der Erde kaum mehr zu übersehen. Einer Veränderung unseres Lebensortes folgt zwingend unsere eigene Anpassung daran. Wenn wir uns darum als Macht verstehen und unseren Lebensort bekämpfen und zerstören, so bekämpfen und zerstören wir uns selbst.
Der Mensch scheint die Natur, die Erde, seine Grundlage zu hassen, sonst würde er anders mit ihr umgehen. Ein anderer Umgang beginnt beim Einzelnen und er beginnt mit einer anderen Nomenklatur.